Globale Underwriting-Programme (GUP)
01 August 2024
In der heutigen vernetzten Welt stehen Unternehmen einer Vielzahl von Risiken gegenüber, die ihre Geschäftstätigkeit und finanzielle Stabilität beeinträchtigen können. Um diese Risiken zu mindern, greifen Unternehmen zunehmend auf globale Underwriting-Programme zurück.
Unter anderem für den Bereich „versicherte Mitarbeiter-Benefits“ bedeutet dies, dass im Gegensatz zu einer klassischen Pooling-Lösung sich dadurch garantierte Vergünstigungen realisieren lassen. Anders als bei einer Captive-Lösung bleibt das Risiko aber beim Versicherer und wird nicht selbst vom Unternehmen getragen.
Was ist ein Globales Underwriting-Programm (GUP)?
Ein GUP ist eine Lösung für internationale Unternehmen, die eine Optimierung der Prämienraten und eine lokale Raten-Garantie für Mitarbeiterleistungen (Lebensversicherung, Invaliditätsversicherung, Unfallversicherung und Krankenversicherung) ermöglicht. Weitere Vorteile sind eine dadurch verbesserte Transparenz der Daten, der Kommunikation und der Kontrolle über die weltweiten versicherten Mitarbeiterleistungen. Die Optimierung der Prämienraten wird je nach Schadenverlauf der Verträge pro Risikolinie im Voraus angewendet. Die Raten-Garantie über mehrere Jahre kann für Lebensversicherungen, Invaliditätsversicherungen und Unfallversicherungen gelten, bei Krankenversicherungen ist eine jährliche Anpassung in der Höhe des jeweiligen Medical Trends üblich.
Mögliche Herausforderungen bei der Einführung eines GUP
Wenn ein globales Underwriting-Programm initiiert wird, kommt es häufig zu der Situation, dass einerseits Verträge, welche sich bereits bei den lokalen Partnern des Multinationalen Pooling Netzwerks (MNP) befinden, in das Programm aufgenommen werden und andererseits Verträge von anderen Versicherern zu den lokalen Partnern des MNP übertragen werden müssen. Im zweiten Fall ist eine erfolgsversprechende Herangehensweise, dass sich das MNP dazu verpflichtet, für die übernommenen Verträge zumindest unveränderte „Terms & Conditions“ anzubieten. Die exakte Replikation der bisherigen Vertragsbedingungen kann bei einem Versichererwechsel allerdings eine Schwierigkeit darstellen, auf welche mit einem hohen Maß an Flexibilität reagiert werden muss, so dass zumindest gleichwertige Lösungen erreicht werden. Auch eine langjährige Geschäftsbeziehung zwischen den lokalen Einheiten des Unternehmens und den lokalen Versicherern wird ungern aufgegeben, insbesondere wenn die bisherige Zusammenarbeit erfolgreich war.
Schlüsselfaktoren zur erfolgreichen Implementierung eines GUP
Sofern ein multinationales Unternehmen bei der Einführung eines GUP auf die Dienste eines Broker-Teams zurückgreift, ist neben der Planung des Roll-outs auch die frühzeitige Einbindung des Global Benefit Management (GBM)-Teams des Brokers entscheidend.
Um potenziell auftretende Schwierigkeiten effizient beheben zu können, ist eine kontinuierliche Kommunikation zwischen globaler und lokaler Ebene bei allen involvierten Parteien, also Unternehmen, Versicherungsnetzwerk und GBM-Team des Brokers, unerlässlich. So können lokale Widerstände frühzeitig identifiziert und ausgeräumt werden.
Sollte es notwendig und machbar sein, auf besondere lokale Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen, können auf diese Weise erforderliche Anpassungen zielgerichtet vorgenommen werden.
Eine gute Kontrolle des Unternehmens über die lokalen Teams ist sehr vorteilhaft – je höher die zentrale Steuerungskraft des Unternehmens ist, desto effizienter und geräuschloser lässt sich ein GUP wie vorgesehen implementieren.
Bei der Beseitigung von Widerständen und der Suche nach Lösungen für unerwartet auftretende Herausforderungen zahlen sich Flexibilität und regelmäßiger konstruktiver Austausch der involvierten Parteien auf globaler Ebene aus.
Nicht zuletzt ist es wesentlich für den Erfolg eines GUP-Programms, dass die daraus resultierenden Vorteile auch lokal verstanden und wertgeschätzt werden. Während der reduzierte Arbeitsaufwand durch mehrjährige Raten-Garantien für die lokalen Einheiten offensichtlich sein dürfte, hängt es bei der Prämienoptimierung entscheidend davon ab, inwieweit Gewinne als Folge des Programms wahrgenommen werden und inwieweit die lokalen Einheiten an den Gewinnen teilhaben.
Fazit: Hohes Engagement bei allen beteiligten Parteien machen Globale Underwriting-Programme zu Erfolgen
Zusammenfassend kann man festhalten, dass für die erfolgreiche Einführung eines GUP alle beteiligten Parteien ihren Beitrag leisten müssten. Das multinationale Netzwerk muss bereit sein, an der ein oder anderen Stelle besonderen Kundenwünsche zu entsprechen, das Unternehmen muss sicherstellen, dass die lokalen Einheiten den globalen Vereinbarungen Folge leisten, und das GBM-Team des Brokers kann über seine Netzwerkkapazitäten mit den lokalen Teams als Umsetzer und Vermittler eine wertvolle Koordinationsfunktion ausfüllen.
Über den/die Autor:in(nen)
Michael Vogler
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