Ein neues Kapitel beginnt

Investmentthemen und -chancen 2026 

Die Weltwirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die traditionellen Rahmenbedingungen für Handel, Geldpolitik und Globalisierung lösen sich auf und wir treten in eine neue Phase, die wir als "Post-KonsensÄra" bezeichnen

In den letzten Jahren haben sich die Grundprinzipien der Weltwirtschaft in einer Weise verschoben, die noch vor einem Jahrzehnt kaum jemand vorhersehen konnte. Das Vertrauen der Märkte in die Zeit nach dem Kalten Krieg ist nicht mehr sicher. Es gründete auf den Annahmen von freiem Handel, koordinierter Geldpolitik, auf Maßnahmen gegen die Bedrohung von Umweltgütern, auf relativ stabilen Währungen, der Verlässlichkeit von Informationen und dem Glauben an die Vorteile der Globalisierung. Stattdessen tritt die Welt in ein Zeitalter ein, in dem Regionen ihre eigenen Wege gehen, Institutionen um ihre Legitimität kämpfen und neue Spielregeln in Echtzeit aufgestellt werden. Wir bezeichnen das als "Post-Konsens"-Ära.

Das diesjährige Leitthema steht für ein Marktumfeld, in dem Normen, die jahrzehntelang für die Portfoliokonstruktion, das Risikomanagement und die strategische Allokation maßgeblich waren, überdacht, neu überprüft und in vielen Fällen sogar aufgehoben werden. 

In diesem Bericht beschreiben wir einige der wichtigsten Themen und Chancen, die wir für die nächsten fünf Jahre und darüber hinaus sehen. Um dieses neue Umfeld zu verstehen, kategorisieren wir unsere Themen wie folgt:

  • Regimewechsel - Einmalige, dauerhafte Veränderungen der Bedingungen.
  • Superzyklen - Aktuelle Position in den klassischen wirtschaftlichen Superzyklen (Schulden- und Rohstoffzyklen) und dem Superzyklus der sozioökonomischen Paradigmen (Kondratieff-Wellen oder Strauss-Howe-Säkula).
  • Megatrends - Übergänge über mehrere Jahrzehnte, die die Welt umgestalten.

In diesem Jahr konzentriert sich der Bericht auf acht Themen, die sich über verschiedene Zeiträume erstrecken, aber einen tiefgreifenden Einfluss auf Anlegerportfolios haben werden.

Zusammenfassung

Lesen Sie unsere Zusammenfassung und erfahren Sie mehr über die wichtigsten Treiber, die die Märkte umgestalten, über mögliche Risiken und Chancen sowie die strategischen Rahmenbedingungen, die Anleger benötigen, um sich in dem komplexen Umfeld von heute zurechtzufinden.

Regimewechsel

Die Suche nach sicheren Zufluchtsorten

In Zeiten der Ungewissheit haben sich Anleger schon immer in vermeintlich sichere Häfen begeben, wobei der US-Dollar diese Rolle seit Jahrzehnten spielt. Obwohl der Dollar immer noch nahe mehrerer jahrzehntelanger Höchststände gehandelt wird, ist sein Verhalten weniger vorhersehbar geworden. Er bewegt sich zeitweise im Gleichschritt mit Risikoanlagen und verwischt dadurch seine traditionelle defensive Funktion. Die Suche nach Stabilität hat sich erhöht, da das wachsende Interesse an Gold, Stablecoins und Bitcoin eine umfassende Neubewertung darüber widerspiegelt, wo Widerstandsfähigkeit und Wert verankert sind.

Diese Entwicklung bei den wichtigsten Währungen deutet auf mehr als nur eine vorübergehende Anpassung hin. Sie offenbart die Fragilität der seit Bretton Woods etablierten Währungsordnung, da hohe Schuldenlasten, anhaltende Inflation und geopolitische Fragmentierung die Ära der Dollar-Dominanz nach Nixon auf die Probe stellen. Die schrittweise Diversifizierung der Reserven der Zentralbanken wirft die Frage auf, ob neben traditionellen Zufluchtsorten wie Gold oder Ackerland neue Wertaufbewahrungsmöglichkeiten entstehen könnten.

Superzyklen

Neue Orientierung

Jahrzehntelang verlief die Globalisierung entlang einer Ost-West-Achse, basierend auf offenem Handel, Just-in-time-Lieferketten und einer starken finanziellen Verflechtung zwischen Industrie- und Schwellenländern. Dieser Rahmen wird nun neu abgesteckt. Geopolitischer Wettbewerb, regultorische Divergenz und ein erneuter Fokus auf Sicherheit führen dazu, dass sich Handel und Investitionen in eine Nord- Südausrichtung orientieren. Die entwickelten Märkte in Nordamerika und Europa bauen ihre Beziehungen zu den ressourcenreichen und schnell wachsenden Volkswirtschaften in Lateinamerika, Afrika und Südasien aus und suchen nach mehr Zuverlässigkeit und neuen Wachstumsmotoren. Diese Verlagerung markiert einen Wechsel von Effizienz zu Resilienz. Die Nationen diversifizieren ihre Partner und gestalten ihre Lieferketten neu, um in einem stärker fragmentierten globalen System zu operieren. Für Investoren ergeben sich daraus sowohl Herausforderungen als auch Chancen: Zersplitterte Produktionsnetzwerke und regionaler Inflationsdruck erhöhen das Risiko, während der Ausbau neuer Handelsrouten, Investitionen in wichtige Mineralien und Infrastruktur für die südliche Integration langfristige Wachstumschancen eröffnen.

Ressourcen und Resilienz

Globale Lieferketten stehen unter Druck und jahrelang geltende Annahmen über Effizienz und Überfluss werden neu definiert. Handelsspannungen, wechselnde Allianzen und Ressourcenknappheit veranlassen sowohl Unternehmen als auch politische Entscheidungsträger dazu, die Art und Weise der Produktion und Sicherung von Waren zu überdenken. Der Schwerpunkt verlagert sich von der Effizienzsteigerung auf die Widerstandsfähigkeit, wobei die Abhängigkeit von der globalen Integration abnimmt und der Schwerpunkt stärker auf den Aufbau anpassungsfähiger, ressourceneffizienter Systeme gelegt wird. Die Kreislaufwirtschaft, bei der Abfälle reduziert und Materialien recycelt werden, zeigt einen Weg in die Zukunft. Fortschritte in der Materialwissenschaft, wie z. B. Ersatzstoffe für kritische Mineralien und biobasierte Produkte, erweitern die Möglichkeiten für die Schaffung langlebigerer Industriemodelle.

Megatrends

Öffentlich verfügbare große Sprachmodelle haben die Art und Weise, wie Menschen kommunizieren, lernen und arbeiten, bereits verändert. Doch trotz der raschen Fortschritte besteht kaum Einigkeit darüber, wie es weitergehen soll. Manche sehen den Aufstieg autonomer und agentenähnlicher KI als Durchbruch, der Produktivität und Wachstum neu definieren könnte, während andere davor warnen, dass Risiken wie die Verlagerung von Arbeitsplätzen, Ungleichheit und die Belastung der Infrastruktur Vorteile einschrenken könnte. Diese Unsicherheit prägt die Investmentlandschaft. Fortschritte bei der Rechenleistung, bei den Daten und bei der Ausgereiftheit der Modelle deuten auf weitere Innovationen hin, jedoch gibt es keine klare Meinung darüber, wo sich Werte ergeben könnten und wer davon profitieren wird. Die KI-Ära könnte die Inflationsdynamik und die Schaffung von Wohlstand neu gestalten, aber ob sie zu mehr Wohlstand oder zu einer Konzentration von Vorteilen führt, ist noch unklar. Sicher ist, dass die KI in allen Branchen - von der Technologie über das Gesundheitswesen und die Finanzbranche bis hin zur Fertigung - sowohl Gewinner als auch Verlierer hervorbringen wird. 

Wir stehen möglicherweise vor einer neuen Welle des technologischen Wandels, der in den Auswirkungen auf Produktivität und Wertschöpfung mit früheren industriellen und digitalen Revolutionen vergleichbar ist. Pionierbereiche wie künstliche Intelligenz, Robotik, Quantencomputer und Biotechnologie haben das Potenzial, Branchen und Volkswirtschaften umzugestalten. Auch wenn Tempo und Ausmaß dieses Wandels noch ungewiss sind, entstehen Innovationen zunehmend an den Schnittstellen dieser Bereiche, wo Daten, Berechnungen und Biologie zusammenkommen, um zu beschleunigen, wie Wissen und Kapital aufeinander aufbauen.

Die Energienachfrage wird durch neue Kräfte wie Rechenzentren, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen verändert. Technologien, die sowohl das Ausmaß als auch die geografische Verteilung des Stromverbrauchs verändern. Erdgas ist als Übergangskraftstoff in die Höhe geschnellt. Langfristig deuten die meisten Prognosen jedoch auf erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie als Grundlage zur zukünftigen Versorgung. Ungewiss bleibt, wie schnell sich der Wandel vollziehen wird und welche Technologien letztlich das richtige Gleichgewicht zwischen Erschwinglichkeit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit finden werden.

Die Umgestaltung des Gesundheitswesens wird häufig als eine der entscheidenden Veränderungen der kommenden Jahrzehnte angesehen. Angetrieben durch demografischen Wandel, Fortschritte in der Biotechnologie, neue Datenanwendungen und patientenorientierte Versorgungsmodelle. Die Alterung der Bevölkerung und die zunehmende Belastung durch chronische Krankheiten setzen die bestehenden Systeme unter Druck, auch wenn Durchbrüche in der Diagnostik und der personalisierten Medizin das Potenzial für bessere Behandlungsergebnisse erweitern.

Unser wirtschaftliches Verhältnis zur Natur beginnt sich in einer Weise zu entwickeln, die Branchen und Investmententscheidungen langfristig umgestalten könnte. Veränderte Ernährungsgewohnheiten, das steigende Interesse an alternativen Materialien und die Bemühungen dem Ökosystem einen expliziten wirtschaftlichen Wert zuzuweisen, deuten darauf hin, dass natürliche Systeme stärker als je zuvor in die Marktstrukturen integriert werden könnten. Ungewiss ist jedoch, wie schnell und in welcher Form diese Integration erfolgen wird. Einige sehen eine wachsende "Bioökonomie", in der nachhaltige Forstwirtschaft, Präzisionsfermentation und neue Baumaterialien die Abhängigkeit von traditionellen Rohstoffen verringern.

Investmentthemen und -chancen 2026

Erfahren Sie mehr über die Themen, von denen wir glauben, dass sie Investoren besser für ein erfolgreiches Jahr 2026 und darüber hinaus positionieren werden. 
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