Überbetriebliche Pensionskassen mit erwarteter negativer Performance 2022, aber langfristig noch mit guten positiven Erträgen
15. März 2023
Austria, Vienna
- VALIDA und VBV mit zwei ersten Plätzen
- Vorsorgekassen ebenfalls massiv negativ, aber Bruttobeitragsgarantie
- Langfristige Betrachtung beweist Risikotragfähigkeit des Systems.
Die Gesamtperformance der überbetrieblichen Pensionskassen lag für das Jahr 2022 bei -9,76 Prozent. In einer aktuellen Analyse der überbetrieblichen Pensionskassen für das Jahr 2022 durch das Beratungsunternehmen Mercer belegten sowohl VALIDA als auch VBV zwei erste Plätze. Sie meisterten das schwierige Marktumfeld in folgenden Anlagekategorien am besten: VALIDA „konservativ“ (-5,64 Prozent) und „aktiv“ (-8,66 Prozent) sowie VBV „ausgewogen (-6,01 Prozent) und „defensiv“
(-2,34 Prozent).
Beim Veranlagungsstil dynamisch, der Kategorie mit dem höchsten Aktienanteil, konnte die BONUS Pensionskasse die geringste negative Performance erwirtschaften: -9,48 Prozent.
„Das Jahr 2022 war verlangungstechnisch ein sehr schwieriges Jahr. Es gab nur bei den illiquiden Assetklassen die Möglichkeit, einen positiven Performancebeitrag zu generieren, z. B. im Bereich Private Markets“, kommentiert Michaela Plank, Expertin für betriebliche Altersvorsorge bei Mercer Österreich. „Der Anleihen- und auch der Aktienmarkt waren in 2022 aufgrund des Ukraine-Konflikts, der Pandemie, der Energiekrise und der enorm hohen Inflation massiv beeinträchtigt. Die abrupte Erhöhung der Leitzinsen durch die Notenbanken hat die Situation nicht wirklich verbessert.“
„Die Pensionskassen sind es gewohnt, solche Volatilitäten am Markt – also Schwankungen, die immer wieder auftreten – zu steuern“, erläutert Plank. „Das Jahr 2022 hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig es ist, einen Puffer aus guten Veranlagungsjahren aufzubauen, um in Jahren mit negativer Performance zumindest eine Abfederung bei den Pensionskürzungen zu haben. Dieser Aufbau ist allerdings nur möglich, wenn die Berechtigten einen marktüblichen Rechnungszins von 3,5 Prozent oder geringer haben – leider gibt es immer noch viele Verträge, die einen Rechnungszins von 5 Prozent oder höher festgelegt haben. Für diese Berechtigten ist es nahezu unmöglich, ausreichend Puffer für ergebnisschwache Jahre aufzubauen. Hier wird es immer wieder zu Pensionsanpassungen kommen.“
Ebenfalls massiver Performancerückgang trotz defensiver Veranlagungsausrichtung bei Vorsorgekassen
Ebenfalls massiv negative Ergebnisse haben die Betrieblichen Vorsorgekassen im Jahr 2022 erwirtschaftet. BUAK erzielte als bester Anbieter eine Performance von -4,67 Prozent. Auf den Rängen zwei und drei liegen fair-finance mit -6,46 Prozent sowie die VBV mit -6,68 Prozent im defensiven Veranlagungstyp. Im Durchschnitt aller Vorsorgekassen lag die Rendite bei -7,73 Prozent im defensiven Modul sowie bei -9,04 Prozent im konservativen Typ. In diesem lag die VALIDA mit -8,60 vor der APK mit -10,45 Prozent.
Im 10- jährigen Vergleich liegt die VBV mit 1,67 Prozent vor der BUAK mit 1,63 Prozent sowie der fair- finance mit 1,47 Prozent.
„Bei negativer Performance darf die Vorsorgekasse für das entsprechende Jahr keine Vermögensverwaltungskosten abziehen, sondern muss diese auf das nächste Jahr vortragen“, so Plank. „Durch die gesetzlich verankerte Bruttobeitragsgarantie sind die Berechtigten vor einer Reduktion des Kapitals geschützt, die einbezahlten Bruttobeiträge müssen durch die Vorsorgekassen garantiert werden.“
Langfristige Performance muss bei den Pensionskassen im Vordergrund stehen
Für den Aufbau einer adäquaten Zusatzvorsorge für die Pension spielen kurzfristige Performancebetrachtungen eine eher untergeordnete Rolle. Portfolios werden über Jahrzehnte aufgebaut und hier zeigt sich eine positive Performance der überbetrieblichen Pensionskassen.
Aus der Analyse ergibt sich folgendes Ranking für den 5-jährigen Zeitraum 2018 bis 2022. Die APK Pensionskasse trug drei Siege davon:
- konservativ (1,53 Prozent),
- ausgewogen (1,81 Prozent) und
- dynamisch (2,55 Prozent).
Die VBV erzielte in der Kategorie „defensiv“ (1,88 Prozent) die beste Performance sowie die BONUS in der Kategorie „aktiv“ (1,63 Prozent).
Im langfristigen Vergleich der überbetrieblichen Pensionskassen über einen Zeitraum von zehn Jahren ergibt sich folgendes Bild:
- Kategorie „defensiv“: VBV (2,70 Prozent)
- Kategorie „konservativ“: APK (3,20 Prozent)
- Kategorie „ausgewogen“: APK (3,49 Prozent)
- Kategorie „aktiv“: VALIDA (3,52 Prozent)
- Kategorie „dynamisch“: APK (4,13 Prozent)
Glossar
-
RechnungszinsMit dem Rechnungszins werden Pensionsleistungen, die man aufgrund der Beiträge erwarten kann, oder auch jene Beiträge errechnet, die voraussichtlich nötig sind, um eine bestimmte Pensionsleistung zu erreichen. Wenn eine Pensionskasse in einem Jahr diesen Prozentsatz erwirtschaftet, wird in der Regel im folgenden Jahr die gleiche Pension wie im Vorjahr ausgezahlt.
-
SchwankungsrückstellungDie Schwankungsrückstellung dient der Glättung von kapitalmarktbedingten Ertragsschwankungen. In ertragsstärkeren Jahren kann ein Teil der Performanceergebnisse zum Aufbau dieser Rückstellung verwendet werden, um in ertragsschwächeren Jahren Performanceverluste auszugleichen. Sinn und Zweck dieser Reserve ist es somit, in schlechten Veranlagungsjahren Pensionskürzungen zu vermeiden, da sie durch Zahlungen aus der Schwankungsrückstellung aufgefangen werden.