Global Pension Index 2022 zeigt Verbesserungs-potenziale im Schweizer Vorsorgesystem auf 

Zürich, 11. Oktober 2022

Im 14. jährlichen Mercer CFA Institute Global Pension Index (MCGPI) führt das isländische Altersvorsorgesystem erneut die Rangliste an, während die Niederlande und Dänemark den zweiten bzw. dritten Platz belegen. Die Schweiz rangiert erneut auf Platz 11 und damit im oberen Drittel der 44 untersuchten Systeme. Das Schweizer Vorsorgesystem schneidet in allen drei Unterkategorien überdurchschnittlich gut ab und erhält eine gute Bewertung. Verbesserungsbedarf besteht jedoch vor allem bei der Anlage der Vorsorgegelder, was grossen Einfluss auf die zukünftigen Erträge der Versicherten hat. 

Der MCGPI ist eine umfassende Studie über 44 globale Rentensysteme, die 65 Prozent der Weltbevölkerung abdecken. Er vergleicht die Altersversorgungssysteme, hebt einige Mängel in jedem System hervor und schlägt mögliche Reformbereiche vor, die zu einer angemesseneren und nachhaltigeren Altersversorgung beitragen würden.

Island hatte den höchsten Gesamtindexwert (84,7), dicht gefolgt von den Niederlanden (84,6) und Dänemark (82,0). Thailand hatte den niedrigsten Indexwert (41,7). Im Vergleich dazu erhielt die Schweiz insgesamt 72,3 Punkte, was deutlich über dem Durchschnitt von 63 Punkten liegt und eine leichte Verbesserung gegenüber 2021 (70) bedeutet. Der Index setzt sich aus dem gewichteten Durchschnitt der Teilindizes Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität zusammen. Die Systeme mit den höchsten Werten für jeden Teilindex waren Island für Angemessenheit (85,8) und Nachhaltigkeit (83,8) und Finnland für Integrität (93,3). Die Systeme mit den niedrigsten Werten bei den Teilindizes waren Indien für Angemessenheit (37,6), Österreich für Nachhaltigkeit (22,7) und die Philippinen für Integrität (30,0). Die Schweiz erhält in allen drei Unterkategorien überdurchschnittliche Noten: 68,7 für Angemessenheit (Durchschnitt: 65,7), 70,5 für Nachhaltigkeit (Durchschnitt: 53) und 80,7 für Integrität (Durchschnitt: 72,9). Im Vergleich zu 2021 hat sich Mexiko am meisten verbessert, was auf eine Rentenreform zurückzuführen ist.

«Der MCGPI unterstreicht die Wichtigkeit einer soliden Altersvorsorge, insbesondere angesichts der zunehmenden, durch externe Ereignisse getriebenen Unsicherheit», kommentiert Ivan Guidotti, Head of Investments bei XO Investments und Committee Chair der CFA Society Switzerland. «Es stimmt zwar, dass Individuen die Verantwortung für ihre Altersvorsorge übernehmen müssen, und das schon seit einiger Zeit, aber sie müssen sich auch auf ein System verlassen können, das ihre Bemühungen unterstützt – vor allem, wenn sie angesichts der hohen Inflation, der steigenden Zinsen und der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit mit erhöhter Volatilität konfrontiert sind. Von der Politik vorangetriebene Rentenreformen müssen Teil der Gleichung sein, aber für viele Einzelpersonen ist die zweite Säule ebenso wichtig. Und Pensionskassen müssen nicht auf die Regierung warten, um die Leistungen für ihre Mitglieder zu verbessern.»

Bessere Investitionsprozesse und Governance können die Ergebnisse verbessern

Ein Bereich, der besondere Aufmerksamkeit verdient, ist die Anlage des Pensionsvermögens. Tobias Wolf, Head Investments bei Mercer Schweiz, sieht hier eine Reihe von Möglichkeiten: «Pensionskassen in der Schweiz verfolgen oft einen sehr traditionellen Ansatz bei der Asset Allocation, der Anlageumsetzung und der Governance: Sie geben Schweizer Anleihen und Immobilien viel Gewicht, ergänzt durch stärker diversifizierte Aktienanlagen. Wir sehen auch oft schwerfällige Investitionsprozesse, die wichtige Entscheidungen um Monate oder sogar Quartale verzögern. Dies ist natürlich hauptsächlich auf fehlende Ressourcen aufgrund fehlender Grösse zurückzuführen. Während dieser Ansatz in der Vergangenheit vielleicht gut funktioniert hat, zeigt der Realitätstest unter schwierigeren Marktbedingungen jedoch deutlich, dass bessere Strategien und Ansätze erforderlich sind.»

Der aktuelle Rückschlag und das neue Marktumfeld sollten zum Anlass genommen werden, die Effektivität und Effizienz der Anlageprozesse zu hinterfragen. Institutionelle Anleger sollten ihre Investmentprozesse überdenken und die Investment-Governance verbessern, die Auswahl der Manager professionalisieren und ein Delegationskonzept definieren, um eine State-of-the-Art-Investitionsstruktur zu schaffen.

Besonders wichtig ist nach Ansicht des Experten eine strategische Anlageallokation, die geeignete Anlageklassen aus einem globalen Universum berücksichtigt, insbesondere im Bereich der alternativen Anlagen wie Private Markets, und sich auf hoch bewertete Anlagemanager stützt. Darüber hinaus muss die Umsetzung und Steuerung der Anlagestrategie professionell erfolgen. «Die laufende Überwachung des Portfolios und der ausgewählten Manager sowie die Beobachtung der Märkte, die aktive Bewältigung anspruchsvoller Marktsituationen und die Nutzung sich bietender Anlagechancen stellen oft erhebliche Herausforderungen dar. Hinzu kommt, dass Pensionskassen oft nicht die Transparenz und den Zugang zu führenden Managern haben und es ihnen auch an Verhandlungsmacht bezüglich der Gebühren mangelt.»

2022 Mercer CFA Institute Global Pension Index

System

Overall Grade Overall Score Adequacy

Sustainability

Integrity

Iceland

A

84.7

85.8

83.8

84.4

Netherlands

A

84.6

84.9

81.9

87.8

Denmark

A

82.0

81.4

82.5

82.1

Israel

B+

79.8

75.7

81.9

83.2

Finland

B+

77.2

77.5

65.3

93.3

Australia

B+

76.8

70.2

77.2

86.8

Norway

B+

75.3

79.0

60.4

90.3

Sweden

B

74.6

70.6

75.7

79.5

Singapore

B

74.1

77.3

65.4

81.0

UK

B

73.7

76.5

63.9

83.0

Switzerland

B

72.3

68.7

70.5

80.7

Uruguay

B

71.5

84.5

50.6

79.8

Canada

B

70.6

70.8

64.7

78.6

Ireland

B

70.0

75.9

53.5

83.7

New Zealand

B

68.8

64.0

64.7

82.1

Chile

B

68.3

60.0

70.3

78.9

Germany

B

67.9

80.5

44.3

80.9

Belgium

B

67.9

80.8

39.1

87.5

Hong Kong SAR

C+

64.7

61.5

52.1

87.6

USA

C+

63.9

67.5

61.2

61.7

Colombia

C+

63.2

65.2

55.3

71.3

France

C+

63.2

84.6

40.9

60.1

Malaysia

C+

63.1

57.2

60.2

76.9

Portugal

C+

62.8

84.9

29.7

73.9

UAE

C+

61.8

63.8

51.9

72.6

Spain

C+

61.8

80.0

28.7

78.9

Saudi Arabia

C

59.2

61.4

54.3

62.5

Poland

C

57.5

59.5

45.4

71.2

Mexico

C

56.1

63.1

57.1

43.6

Peru

C

55.8

54.7

51.5

63.7

Brazil

C

55.8

71.1

27.8

70.5

Italy

C

55.7

72.3

23.1

74.7

Austria

C

55.0

69.8

22.7

76.5

South Africa

C

54.7

44.2

49.7

78.4

Japan

C

54.5

58.0

44.5

63.0

China

C

54.5

64.4

39.3

60.0

Taiwan

C

52.9

42.0

53.2

69.8

Korea

C

51.1

40.1

54.9

63.5

Indonesia

D

49.2

39.3

44.5

71.5

Turkey

D

45.3

45.6

29.8

66.6

India

D

44.4

37.6

40.7

60.4

Argentina

D

43.3

55.6

29.4

42.9

Philippines

D

42.0

40.5

52.3

30.0

Thailand

D

41.7

41.3

36.4

50.0

Über den Mercer CFA Institute Global Pension Index (MCGPI)

Der MCGPI vergleicht Altersversorgungssysteme rund um dem Globus, zeigt einige Mängel in jedem System auf und schlägt mögliche Reformbereiche vor, die angemessenere und nachhaltigere Altersversorgungsleistungen bieten würden.

In diesem Jahr vergleicht der Global Pension Index 44 Renten- und Pensionssysteme und deckt 65 Prozent der Weltbevölkerung ab. Der Index 2022 enthält ein neues Rentenversicherungssystem – Portugal.

Der Global Pension Index verwendet den gewichteten Durchschnitt der Teilindizes für Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität, um jedes Rentensystem anhand von mehr als 50 Indikatoren zu messen.

Der Global Pension Index ist ein gemeinschaftliches Forschungsprojekt, das vom CFA Institute, der weltweiten Vereinigung von Investmentexperten, in Zusammenarbeit mit dem Monash Centre for Financial Studies (MCFS), das zur Monash Business School an der Monash University gehört, und Mercer, einem weltweit führenden Unternehmen bei der Neudefinition der Arbeitswelt und der Neugestaltung von Themen im Bereich Anlagen und Vorsorge gefördert wird.

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Über Mercer

Mercer setzt sich dafür ein, die Zukunft mutig und intelligent zu gestalten – durch die Transformation der Arbeitswelt, einer Verbesserung von Vorsorge- und Investmentlösungen sowie durch den Einsatz für Gesundheit und Wohlergehen. Mit etwa 25.000 Mitarbeitenden in 43 Ländern ist Mercer in über 130 Ländern tätig. Mercer ist ein Tochterunternehmen von Marsh McLennan (NYSE: MMC), dem führenden globalen Anbieter von professionellen Dienstleistungen zu den Themen Risiko, Strategie und HR – mit einem Jahresumsatz von über 20 Mrd. USD und 83.000 Mitarbeitenden. Als Marktführer hilft Marsh McLennan seinen Kunden, in einem immer dynamischeren und komplexeren Umfeld erfolgreich zu agieren. Zur Unternehmensgruppe gehören auch Marsh, Guy Carpenter und Oliver Wyman. Für weitere Informationen besuchen Sie uns auf http://www.mercer.ch oder folgen Sie uns auf Twitter und LinkedIn.

Mercer Schweiz AG

In der Schweiz ist Mercer mit rund 100 Mitarbeitenden an den Standorten Zürich und Nyon vertreten. Die Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit liegen in der Beratung von Unternehmen rund um die berufliche Vorsorge inkl. der Verwaltung von Versicherungsverträgen, Investments sowie Human-Capital-Strategien und Vergütung/Mobilität von Arbeitnehmenden.

Über das CFA Institute

CFA Institute, die globale Vereinigung von Anlageexperten, setzt den Standard für berufliche Exzellenz und Qualifizierung, verficht ethisches Verhalten auf den Anlagemärkten und ist eine global anerkannte Quelle für Finanzwissen. Ziel ist, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Interessen der Anleger an erster Stelle stehen, die Märkte optimal funktionieren und die Wirtschaft gedeiht. Weltweit gibt es mehr als 190 000 CFA Charterholder in über 160 Märkten. CFA Institute hat weltweit neun Niederlassungen und 160 lokale Mitgliedervereine. Für weitere Informationen besuchen Sie www.cfainstitute.org oder folgen Sie uns auf Twitter unter @CFAInstitute und auf LinkedIn.

Über das Monash Centre for Financial Studies (MCFS)

Das MCFS ist ein Forschungszentrum, das an der Monash Business School der Monash University, Australien, angesiedelt ist und sich zum Ziel gesetzt hat, akademische Strenge bei der Erforschung von Themen von praktischer Relevanz für die Finanzindustrie walten zu lassen. Darüber hinaus erleichtert es durch seine Engagementprogramme den wechselseitigen Wissensaustausch zwischen Akademikern und Praktikern. Die sich entwickelnde Forschungsagenda des Zentrums ist breit gefächert, konzentriert sich derzeit jedoch auf Themen, die für die Vermögensverwaltungsbranche relevant sind, darunter Altersvorsorge, nachhaltige Finanzen und technologische Disruption.